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Lebendes Grün – Pflanzen sind Lebewesen

27. Februar 2023

Immer wieder wird behauptet, dass eine Besonderheit einer gärtnerischen Ausbildung im Arbeiten mit lebenden Pflanzen besteht. Bäume, Gehölze, Stauden und Co. werden in der Grünen Branche als lebendes Grün bezeichnet. Doch gibt es dafür konkrete Beweise, oder ist das vielleicht nur ein verkaufsfördernder Marketing-Spruch? Wenn du die Antwort nicht schon längst im Bio-Unterricht in der Schule erworben hast, wird sie dir spätestens während deiner dualen Ausbildung in der Berufsschule vermittelt: Ebenso wie Menschen und Tiere sind Pflanzen tatsächlich Lebewesen. Anhand der sogenannten Kennzeichen des Lebens kannst du dich jederzeit selbst motivieren, mit welchen genialen Lebewesen du arbeiten darfst, nicht nur während deiner beruflichen Ausbildung, sondern auch in deinem gärtnerischen Berufsalltag.

Lebendes Grün – Pflanzen wachsen

Menschen, Tiere und Pflanzen wachsen, das ist eine Binsenweisheit. Aber dennoch ist es spannend, dieses Kennzeichen des Lebens einmal genauer für Pflanzen zu betrachten: Genügend Wasser, Nährstoffe und Licht vorausgesetzt, nimmt eine wachsende Pflanze ständig an Biomasse und Größe zu. Im Gegensatz zu Menschen und Tieren können Pflanzen dabei stattliche Größen erreichen. Vor allem Bäume. Wusstest du, dass der größte Laubbaum Europas, die ‚Gewöhnliche Esche‘ (Fraxinus excelsior), bis zu 45 m hoch werden kann? Mehr als 100 m Höhe können die Eukalyptusbäume Australiens und die nordamerikanischen ‚Küsten-Mammutbäume‘ (Sequoia sempervirens) erreichen. Lebendes Grün im gärtnerischen Umfeld, z.B. in einem Hausgarten, weist demgegenüber wesentlich geringere Wuchshöhen auf. Das dynamische Wachstum von Kleinbäumen, Gehölzen, Stauden und Co., begründet dabei eine der wichtigsten gärtnerischen Tätigkeiten: die regelmäßige Pflege von Pflanzen, z.B. Schnittarbeiten an Rosen, Gehölzen oder Formschnitte bei Hecken.

Lebendes Grün – Pflanzen können sich bewegen

Menschen, Tiere und Pflanzen können sich bewegen. Natürlich haben Pflanzen keine Beine, so wie Menschen und Tiere. Dennoch gilt dieses Kennzeichen des Lebens auch für Bäume, Gehölze, Stauden und Co. Das hat bereits Charles Darwin, der Begründer der Evolutionstheorie, im 19. Jahrhundert festgestellt. Du kannst das aber auch selbst ausprobieren: Stelle eine Zimmerpflanze an einem sonnigen Tag so auf den Tisch, dass sie nicht zum Fenster ausgerichtet ist. Du wirst feststellen, dass sich die Pflanze dann zum Fenster dreht, sie biegt sich den einfallenden Sonnenstrahlen entgegen. Lebendes Grün besitzt die Eigenschaft, sich zum Licht zu bewegen, denn Pflanzen benötigen das Licht für den Stoffwechsel, die Photosynthese. Dieser Effekt wird als ‚Phototropismus‘ bezeichnet. In deiner gärtnerischen Ausbildung lernst du Pflanzen mit unterschiedlichen Lichtbedürfnissen kennen: Einige Pflanzenarten wachsen z.B. an sonnigen Standorten, während andere Arten eher schattige Standorte bevorzugen.

Lebendes Grün – Pflanzen reagieren auf Reize

Auf Lichtreize oder auf andere Reize aus der Umwelt, z.B. auf Töne reagieren auch Menschen und Tiere. Unsere Augen benötigen Licht zum Sehen, auch bei Tieren ist das der Fall. Obwohl Pflanzen keine Augen oder Ohren besitzen, ist dieses Kennzeichen des Lebens auch bei ihnen ausgeprägt. Pflanzen reagieren nicht nur auf Lichtreize, sondern z.B. auch auf die Schwerkraft: Ein Baum mag an einem steilen Hang wachsen, dennoch wächst er senkrecht in die Höhe. Wie ist das möglich? Antwort: Weil Stärkekörner in der Stammrinde die Schwerkraftreize aufnehmen. Ebenso ist lebendes Grün durch Berührungen reizbar. Ein besonders spannendes Beispiel ist die fleischfressende ‚Venusfliegenfalle‘ (Dionaea muscipula), die du in einem Botanischen Garten beobachten kannst. Deren Fangblätter klappen zu, sobald ein Insekt die Fühlborsten auf der Blattoberfläche berührt. 

Lebendes Grün – Pflanzen betreiben einen eigenen Stoffwechsel

Ebenso wie Menschen und Tiere betreiben auch Pflanzen einen eigenen Stoffwechsel: ein weiteres Kennzeichen des Lebens. Menschen und Tiere ernähren sich von äußeren Nahrungsquellen, deren Nährstoffe dann für den Stoffwechsel verfügbar gemacht werden. Demgegenüber sorgen Pflanzen selbst für ihre Ernährung: Mithilfe von Licht wandeln sie in der Photosynthese Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser in Nährstoffe um. Aber vor allem produzieren sie Sauerstoff (O2), der für die Atmung von Menschen und Tieren lebenswichtig ist. Ist das nicht genial? Lebendes Grün ist daher nicht nur im lokalen, sondern auch im globalen Ökosystem eine tragende Säule! Wenn du dieses System konkret unterstützen willst, solltest du dich für eine gärtnerische Ausbildung entscheiden.

Lebendes Grün – Pflanzen können sich fortpflanzen

Gegenüber der Fortpflanzung von Menschen und Tieren gestaltet sich bei Pflanzen auch dieses Kennzeichen des Lebens anders. Bei der geschlechtlichen Vermehrung werden blühende Pflanzen in einer genialen Symbiose mit Bienen und anderen Insekten bestäubt, sodass anschließend die Befruchtung erfolgen kann. Das geschieht durch das Übertragen des Pollens, den Bienen und Co. wiederum als Nahrungsquelle benötigen. Um den Bienen- und Insektenschutz z.B. im Hausgarten zu unterstützen, sollten daher vorwiegend blühende Bäume, Gehölze und Stauden gepflanzt werden. Diese Win-win-Situation ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welch große Bedeutung lebendes Grün für den Arten- und Naturschutz hat. Es ist daher wichtig, dass junge Menschen wie du aktiv diese genialen grünen Lebewesen unterstützen und sich für eine gärtnerische Ausbildung entscheiden. 

 

Unter den folgenden Links findest du weitere Informationen und Inspirationen:

https://www.beruf-gaertner.dehttps://www.g-net.de/mensch-und-pflanze.html