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Grüne Wissensquellen – optimiere dein Pflanzenwissen für den Arten- und Naturschutz

25. April 2023

In der Kita hast du bereits mit den Früchten von Kastanien gebastelt oder ihr seid im Wald gewandert. In der Grundschule musstest du im Sachunterricht ein Herbarium mit den Blättern von heimischen Baumarten erstellen. Euer Klassenraum war vielleicht üppig begrünt, auch in der Aula gab es nicht nur viele Pflanzen in Kübeln, sondern ebenso eine begrünte Wand. Auch der Außenraum deiner Schule wurde durch Grüne Wissensquellen dominiert: Ein großes mit Wasserstauden bepflanztes Biotop, in dem auch Frösche quakten und außerdem Libellen umherflogen, prägte den Schulhof. In der Bio-AG hast du es gemeinsam mit deinen Mitschülern und Mitschülerinnen gepflegt. So hast du bereits in deiner Kindheit und Jugend zahlreiche authentische Naturerfahrungen gemacht, die deine Liebe zur Natur begründet haben. 

Grüne Wissensquellen – 
nutze sie während deiner gärtnerischen Ausbildung und auch im Beruf

Nun möchtest du deine Liebe zur Natur auch in deinen Beruf mit einfließen lassen und erwägst eine gärtnerische Ausbildung. Seit jeher definiert sich das Berufsbild Gärtner oder Gärtnerin durch das Arbeiten mit lebenden Pflanzen. Grünes Wissen ist vor allem Pflanzenwissen! Daher wird sich das Thema ‚Pflanzenkunde‘ gleichsam wie ein ‚grünes Band‘ durch deine duale Ausbildung im Fachbetrieb und in der Berufsschule ziehen. Auch danach sollte das ‚grüne Band‘ nicht getrennt werden, denn der Beruf ‚Gärtner oder Gärtnerin‘ bietet einzigartige Möglichkeiten an, um mit Pflanzen den Artenschutz zu unterstützen und die Auswirkungen des Klimawandels für deine Mitmenschen erträglicher zu gestalten. Folgende Grüne Wissensquellen können helfen, dein Pflanzenwissen nicht nur während deiner gärtnerischen Ausbildung, sondern auch berufsbegleitend auszubauen und zu erweitern.

Grüne Wissensquellen – 
Botanische Gärten bewahren die Artenvielfalt

Die Erhaltung des globalen und nationalen pflanzlichen Kulturerbes, das Sammeln und Erforschen von Pflanzen: Das sind traditionelle Aufgaben von Botanischen Gärten. Nebenbei sind diese Oasen der Ruhe attraktive und viel besuchte Orte für Entspannung und Erholung. Zahlreiche Grüne Wissensquellen dieser Art gibt es in Deutschland, in denen du dein Pflanzenwissen optimieren kannst. Bekannt ist z. B. der Botanische Garten in Berlin-Dahlem. Mit über 40 Hektar ist er sogar einer der größten unter den etwa 400 Botanischen Gärten in Europa. Ebenso wie viele andere Botanische Gärten gehört er zu einer Universität, in der Pflanzenforschung eine Kernaufgabe ist. Die Bedeutung von Botanischen Gärten nimmt insbesondere in Zeiten des zunehmenden Artenschwunds zu. Welche Pflanzen halten die durch den Klimawandel verursachten ausbleibenden Niederschläge aus? Welche trockenresistente Arten müssen künftig mehr im gartenbaulichen Sortiment berücksichtigt werden? Welche werden ausfallen?

Grüne Wissensquellen –
Arboreten bieten Artenschutz für Bäume und Gehölze

Mit diesen Fragen beschäftigen sich zunehmend auch die etwa 100 Arboreten in Deutschland, von denen ebenso wie bei Botanischen Gärten, viele zu Universitäten gehören. Was ist ein Arboretum? Kurz gesagt: in der Regel eine Ansammlung von heimischen und nicht heimischen Baum- und Gehölzarten. Die gärtnerische Fachwelt unterscheidet außerdem abhängig von der Bepflanzung zwischen verschiedenen Arboreten: Ein Fruticetum ist ein Arboretum mit überwiegenden Gehölzpflanzungen. Wenn in einem Arboretum Nadelgehölze dominieren, wird es als Pinetum bezeichnet. So oder so sind Arboreten vor allem Grüne Wissensquellen, in denen du die Bestimmung verschiedener Baum- und Gehölzarten direkt an der lebenden Pflanze üben kannst. Bekannte Arboreten in Deutschland sind das Baum- und Gehölz-Arboretum in der Flora Köln, das Arboretum des Bergparks Wilhelmshöhe in Kassel, das sogar als eines der größten Arboreten in Mitteleuropa gilt, sowie das Arboretum auf der Blumen-Insel Mainau im milden Klima der süddeutschen Bodensee-Region.

Grüne Wissensquellen –
Schau-, Lehr- und Sichtungsgärten

Um dein Pflanzenwissen zu optimieren, kannst du auch einen Schau- und Lehrgarten aufsuchen. Im Fokus dieser Gärten steht die Pflanzenforschung und Pflanzensichtung. Sichtungsgärten vergleichen und bewerten unter anderem verschiedene Pflanzensorten unter Freilandbedingungen und das über mehrere Jahre hinweg. Wie kommen die Pflanzensorten mit den verschiedenen Standortbedingungen zurecht? Welche sind geeignet, welche sind nicht geeignet? Bekannte Grüne Wissensquellen dieser Art sind z. B. der Schau- und Sichtungsgarten ‚Hermannshof‘ in Weinheim oder die Staudensichtungsgärten in Weihenstephan. Für eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Pflanzenverwendung dienen dort Pflanzengesellschaften als Vorbild, die in der Natur vorkommen. So kann der Gartenbau Bäume, Gehölze und Stauden vorhalten, die dem gärtnerischen Trend entsprechen, naturnahe Gärten zu gestalten, auch um Bienen und andere Insekten zu schützen. Ein Trend, der durch den Klimawandel und die damit verbundenen Extremwetter, Trockenheitsereignisse und Hitzewellen zukünftig wohl zunehmen wird. Daher wird dir dieser Gestaltungstrend wahrscheinlich nicht nur in deiner gärtnerischen Ausbildung, sondern auch im Beruf begegnen.

Grüne Wissensquellen –
auch digitale Helfer unterstützen den Arten- und Naturschutz

Schließlich erschließen sich dir auch digitale Möglichkeiten, mit denen du dein Pflanzenwissen optimieren kannst. Die App ‚botanica, vermittelt dir z. B. per Smartphone die botanischen Namen von Bäumen, Gehölzen, Stauden, Gräsern und Co. und informiert außerdem über andere wichtige Parameter, wie Größe, Wuchs, Blattform, Blütenfarbe etc., eingeteilt in Lernkategorien, welche du dann in einem Quiz prüfen kannst. Auch die App ‚floraincognita‘ gehört zu den digitalen Grünen Wissensquellen. Über diese App kannst du nicht nur viele Wildblumen/Wildstauden, Bäume, Gräser, Farne etc. und deren Standortbedürfnisse erlernen, sondern Pflanzen auch per Foto selbst bestimmen lassen, z. B., wenn du unterwegs bist und wissen möchtest, was am Wegrand wächst. Umgekehrt erhalten die App-Entwickler, Forscher und Forscherinnen der Technischen Universität Ilmenau Informationen über deinen Standort und können so die Verbreitung der Pflanzenart sowie Veränderungen infolge des Klimawandels erforschen. Eine geniale Win-win-Situation für den Artenschutz und ein wichtiges Forschungsprojekt, das unter anderem vom Bundesumweltministerium und vom Bundesbildungsministerium gefördert wird.
 

Natürlich gibt es weitere Grüne Wissensquellen, die dir berufsbegleitend eine Erweiterung deines Pflanzenwissens ermöglichen, z. B. nationale und internationale Pflanzen- und Gartenschauen sowie Pflanzenmessen, z. B. die IPM in Essen. Nachfolgend findest du weitere Informationen:

https://beruf-gaertner.de/https://www.botanische-gaerten.de/https://www.mainau.de/de/https://sichtungsgarten-hermannshof.de/https://www.stauden.de/sichtungsgarten-weihenstephan.htmlhttps://www.botanica-app.de/https://floraincognita.de/